Im Jahr 1989 veröffentlichten die Hosen die Videokassette „3 Akkorde für ein Halleluja“, eine wahnsinnige Mixtur aus Live-Mitschnitten, Interviews, TV-Auftritten, Reportagen und selbst gedrehten Amateuraufnahmen.
Wer sich schon immer gefragt hat, wie die Jahre vor dem Aufstieg in die Rock´n´Roll-Bundesliga ausgesehen haben, kriegt jetzt die Chance, noch einmal live dabei zu sein. Die Hosen nehmen Euch mit auf eine Zeitreise in die visuelle Wirklichkeit dieses Jahrzehnts, die in den weichgespülten 80er-Jahre-Shows des Privatfernsehens natürlich immer ausgeblendet werden muss. Begleitet die Hosen nach Helgoland, Sauerland, Russland und quer durch die Republik. Wer kann sich heute noch an das Benefiz-Straßenkonzert vor dem Berliner „Scheißladen“ erinnern, an den ungewollten Stunt von Breiti bei Radio Bremen oder an die Magical-Mystery-Tour mit Station am Timmendorfer Strand? Eine wilde Zeit, in der Schorsch Kamerun und Rocko Schamoni v-o-r der Bühne standen, wenn die Düsseldorfer Gang mit ihrem Kindersarg (als Gitarrenkoffer) auf dem Dach eintrudelte.
Erlebt darüber hinaus mit, in welchem erstaunlichen Zustand sich die deutsche Fernsehlandschaft damals noch befand und wie zu dieser Zeit Fernseh-Interviews geführt wurden (u.a. im Tourbus)! Mit dem Prozess gegen den „Wahren Heino“ aka Norbert Hähnel schafften es die Hosen erstmals in die Tagesschau (natürlich waren alle mit „Heino“-Perücken bis zur Unkenntlichkeit verkleidet), in der ARD-Samstagabendshow „Vier gegen Willi“ feierten sie eine gnadenlose Party in einem Privathaus (während die Eigentümer bei Mike Krüger im Fernsehstudio saßen und zurecht um ihr edles Mobiliar fürchteten) und im Bonner Schauspielhaus unterstützten sie die Theaterinszenierung von „Clockwork Orange“ (und bestachen den Hausmeister mit „Pornographie und Bier“, um dort kostengünstig die nächste Platte aufzunehmen).
Zwischendurch blieb immer wieder Zeit für politisches Engagement: zum Beispiel mit Live-Auftritten beim Anti-Atomkraft-Festival in Wackersdorf oder im Bergbau-Museum in Duisburg-Rheinhausen. Die Bandoberarme zierten längst noch keine Tattoos und man erlaubte dem Zuschauer in einem längeren Interview eine interessante Momentaufnahme (aufgezeichnet mit Moderator Alan Bangs im Fortuna-Stadion am Flinger Broich). Die heutige Buchautorin und ZDF-Literaturexpertin Elke Heidenreich glänzte in ihrer Paraderolle als „Else Stratmann“ und inszenierte sich dabei sehr überzeugend als „die Tante von Campino“. Und Faust erzählte in seiner damaligen Funktion als Busfahrer sehr lustige Anekdoten vom (Über-)Leben auf der Überholspur: „Ich hab sie immer für Säufer und für blöd gehalten, aber die sind ganz schön fit, musste ich im nachhinein erkennen.“